Xabi, vidi, vici 11FREUNDE

October 2024 · 3 minute read

Es läuft bereits die fünfte Minute der Nach­spiel­zeit im Bun­des­liga-Duell zwi­schen Bayer 04 Lever­kusen und dem FC Bayern Mün­chen. Xabi Alonso steht am Rande seiner Coa­ching-Zone. Lever­ku­sens Trainer ruft, moti­viert, diri­giert und ges­ti­ku­liert. Dann folgt nach einer schier end­losen Nach­spiel­zeit der erlö­sende Schluss­pfiff. Alonso ballt die Faust, hält kurz inne und lässt sich dann in die Umar­mungen seiner Co-Trainer und Spieler fallen. Lever­kusen hat soeben das Heim­spiel gegen den deut­schen Rekord­meister mit 2:1 gewonnen und ran­giert nach einem Hor­ror­start in die Saison nun wieder in Schlag­di­stanz zu den Euro­pa­pokal-Plätze. Großen Anteil daran hat der neue Trainer, der gegen die Bayern seine Fähig­keiten einmal mehr unter Beweis gestellt hat.

Zwei Siege aus den ersten zwölf Pflicht­spielen der Saison. Diese magere Bilanz kos­tete Gerardo Seoane den Job. In der ver­gan­genen Spiel­zeit führte der Schweizer die Werkself noch in die Cham­pions League, nun fanden sich Patrick Schick, Moussa Diaby und Co. im Tabel­len­keller wieder. Als die Wahl des Seoane-Nach­fol­gers auf Xabi Alonso fiel, sorgte die Nach­richt für Auf­sehen in der deut­schen Fuß­ball­land­schaft. 

Nicht nur weil mit dem Spa­nier einer der erfolg­reichsten Fuß­baller des 21. Jahr­hun­derts in die Bun­des­liga zurück­kehrte, son­dern auch weil Alonso bis dato als Trainer herz­lich wenig Erfah­rung vor­zu­weisen hatte. Die mutige Ent­schei­dung der Lever­ku­sener Ver­ant­wort­li­chen sollte sich aus­zahlen: Nach sechs Monaten im Amt spielt Alonso mit Bayer wieder um die inter­na­tio­nalen Plätze, steht im Vier­tel­fi­nale der Europa League und bezwang den deut­schen Rekord­meister mit einer über­zeu­genden Dar­bie­tung. Die jüngsten Erfolge drängen die Frage auf, wie Alonso die lange so wacke­lige Werkself sta­bi­li­sieren konnte und für wel­chen Spiel­stil der ehe­ma­lige Welt­klasse-Mit­tel­feld­spieler als Trainer über­haupt steht.

Akti­vität, Inten­sität und Domi­nanz

Bei seiner Vor­stel­lung for­mu­lierte Alonso vor zahl­rei­chen Jour­na­listen gleich eine klare Marsch­route für das zukünf­tige Auf­treten seiner Mann­schaft. Ihm sei wichtig. dass wir domi­nant sind, Akti­vität und Inten­sität mit und ohne Ball zeigen, gute Ball­kon­trolle haben, dyna­misch, drän­gend und tor­ge­fähr­lich sind.“ Kon­krete Vor­gaben, die Alonsos Spieler auch prompt umsetzten. Beson­ders deut­lich wird die Aus­rich­tung des neuen Trai­ners bei der Arbeit gegen den Ball: Im Ver­gleich zu den ersten acht Sai­son­spielen in der Bun­des­liga laufen die Lever­ku­sener unter ihrem neuen Trainer durch­schnitt­lich über sechs Kilo­meter mehr pro Partie. Hinzu kommt eine um sechs Pro­zent gestei­gerte Zwei­kampf­quote. Diese Ver­bes­se­rung resul­tiert in einer ins­ge­samt erfolg­rei­cheren Defen­siv­ar­beit. So muss Bayer statt vorher zwei Gegen­toren pro Spiel unter Alonso ledig­lich 1,4 Gegen­treffer pro Partie hin­nehmen.

Eine Ent­wick­lung, die auch den Ent­schei­dungs­trä­gern in Lever­kusen nicht ver­borgen geblieben ist: Es zeigt sich immer mehr, dass wir gut ver­tei­digen, aber auch mit Ball immer besser in der Lage sind, das Spiel zu kon­trol­lieren. Das ist auch seine Hand­schrift, die das Spiel trägt“, sagte Lever­ku­sens Sport­di­rektor Simon Rolfes zuletzt über Alonso. Tat­säch­lich zeigte sich auch die Offen­siv­ab­tei­lung von Bayer zuletzt stark ver­bes­sert. Vor allem die rechte Außen­bahn mit Jeremie Frim­pong und Moussa Diaby berei­tete den geg­ne­ri­schen Abwehr­reihen immer wieder Pro­bleme. Beide kommen in der Liga zusammen auf 25 direkte Tor­be­tei­li­gungen. Vor dem Trai­ner­wechsel hatten die Flü­gel­spieler nur drei Scor­er­punkte auf dem gemein­samen Konto. Inge­samt trifft Lever­kusen unter Alonso im Schnitt 2,1 Mal pro Spiel. Unter dessen Vor­gänger durfte die Werkself nur durch­schnitt­lich 1,25 Mal jubeln.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeolq%2BqedWim6Jlpp6wqnuXanBxcGlo